Umgang mit herausforderndem Verhalten

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Herausforderndes Verhalten von Menschen mit Demenz

Ausgestattet mit dem Wissen über herausforderndes Verhalten von Menschen mit Demenz können pflegende Angehörige effektiv Vorsorgemaßnamen treffen und somit vielen Gefährdungen vorbeugen.

Das herausfordernde Verhalten von Menschen mit Demenz wirkt sich bei den pflegenden Angehörigen oft in Form starker psychischer Belastung aus. Es erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Flexibilität und Kreativität, um in diversen Situationen angemessen zu reagieren. Deshalb ist es notwendig, Ihnen dafür spezielle Informationen zum Umgang mit aufforderndem Verhalten zu geben. (Das frühere „herausfordernde Verhalten“ wird nach dem neuen Expertenstandard als „aufforderndes Verhalten“ beschrieben.)

Das können Sie tun:

  • Stellen Sie sich darauf ein, dass Weglaufen vorkommen kann.
  • Nähen Sie die Adresse in die Kleidung ein oder stecken Sie einen Zettel in die Tasche, informieren Sie das Umfeld oder bedecken Sie ggf. die Haustür von innen mit einem Vorhang.
  • Schaffen Sie gegebenenfalls ein Ortungsgerät oder andere Hilfsmittel an (Beratung im Sanitätsfachgeschäft).
  • Finden Sie sichere, bekannte Laufwege in Ihrer Umgebung für Ihren kranken Angehörigen. Bewegung erzeugt Wohlfühlhormone, bessert die Stimmung und lindert die Nervosität.
  • Vermeiden Sie, dass Ihr Angehöriger koffeinhaltige Getränke zu sich nimmt, vor allem am Abend.
  • Sorgen Sie für gute Beleuchtung.
  • Schaffen Sie Orientierungshilfen (Bilder, Schilder o.ä.).
  • Beseitigen Sie Sturzgefahren (wie etwa lose Teppiche).
  • Beschäftigen Sie sich mit den Nebenwirkungen der verordneten Medikamente und sprechen Sie ggf. mit dem Arzt oder der Ärztin darüber.
  • Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wie etwa niederschwellige Angebote, bei denen Betreuungsassistenten mit dem Erkrankten spazieren gehen.
  • Versuchen Sie, die Tage gleichförmig zu strukturieren und Aufgaben zu verteilen (zum Beispiel Wäsche falten etc.).
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Pflegeperson

Diese Darstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Tabelle soll Ihnen einen Großteil der Ursachen, die zu Gefährdungen bei der häuslichen Pflege führen, aufzeigen und Maßnahmen angeben, wie Sie den Gefährdungen vorbeugen und sich davor schützen können.

Gefährdungen, die durch nicht sachgemäße Ausstattung der Pflegeperson entstehen können.

Ursachen

Gefährdungen

Maßnahmen

Zu weite Kleidung

Hängen bleiben

Folge:
Stürzen, Stolpern

Lockere, nicht zu weite Kleidung

Zu lange und zu weite Ärmel

Hängen bleiben

Übertragung von Krankheitserregern/Infektionsgefahr

Ärmellänge bis zum Handknöchel, Ärmelweite bis Faustgröße

Zu lange Hosen, Kleider und Röcke

Stolpern

Stürzen

Länge bis ca. Fußknöchel

Ungeeignetes Schuhwerk

Stolpern

Stürzen

Übertragung von Krankheitserregern/ Infektionsgefahr

Abwaschbare, gut sitzende (nicht zu enge und nicht zu weite), feste, rutschhemmende, vorn und hinten geschlossene Schuhe

Langes offenes Haar
(an den Haaren ziehen)

An den Haaren gezogen werden

Hängenbleiben

Übertragung von Krankheitserregern

Haare zusammenstecken oder zusammenbinden

Tragen von Schmuck

Hängen bleiben

sich Stechen

Übertragung von Krankheitserregern/
Infektionsgefahr

Schmuck ablegen

Zu lange Fingernägel

Übertragung von Krankheitserregern/
Infektionsgefahr

Einreißen der Fingernägel

Kurz geschnittene Fingernägel

Tätigkeit: Unterstützung der Mobilität

Ursachen

Gefährdungen

Maßnahmen

Unwissenheit über richtiges Unterstützen beim Gehen

Stolpern

Stürzen

Zwangshaltung

Folge:
Langzeitschäden der Wirbelsäule

sich Verheben

Fachwissen erwerben, z.B. Pflegekurse besuchen

Aktivierende Pflege ausführen

(Den pflegebedürftigen Menschen, so viel er kann alleine machen lassen! Nur so viel Unterstützung geben wie nötigt ist.)

An- und Ausziehen der Jacke und der Schuhe ohne Einbeziehen des Pflegebedürftigen und keine oder nur unzureichende Informationsweitergabe an den Pflegedürftigen über die Pflegetätigkeit

sich Verheben

Zwangshaltung

Folge:
Langzeitschäden der Wirbelsäule

Aktivierende Pflege ausführen

Fachwissen erwerben, z.B. Pflegekurse besuchen

(Den pflegebedürftigen Menschen, so viel er kann alleine machen lassen! Nur so viel Unterstützung geben wie nötigt ist.)

Kein ergonomisches

(rückenschonendes) Arbeiten

sich Verheben

Zwangshaltung

Folge:
Langzeitschäden der Wirbelsäule

Rückenschonende Arbeitsweisen und den Einsatz von Hebehilfen, Hilfsmitteln usw. in Pflegekursen erlernen